Wohnstatt

 

Ich wohne hinter fliehenden Lichtern,
einer schrumpfenden Stadt.
Ich wohne im Wartesaal ungenutzter Stunden.

Ich wohne hinter den Wolken,
dort, wo die Sterne den Himmel verschönern.
Ich wohne in einem Zoo,
neben einem Löwenkäfig:
Ich kann sie brüllen hören.

Ich wohne hinter den Schaumkronen
des Morgenbades meines Nachbarn,
gleich neben dem Stöpsel.
Ich wohne über den Wolken links vom Zeppelin.

Ich wohne hinter meinem Scheinen,
das dir zeigt, wie ich gerne wäre.
Ich wohne im Gefängnis der Notwendigkeiten,
das die Realität vorschreibt.

Ich wohne hinter den Fotos,
die von mir gemacht werden.
Ich wohne im Haus ohne Fenster,
im Chaos von Wolken und Wind.

Meine Behausung in der Unbehaustheit,
ist die Unzulänglichkeit.
Meine Grüße sind auslaufende Funkwellen.
Meine Grüße sind das Echolot der Zeit.

Meine Behausung ist wie die Unterkunft
eines Teenies: Bunt. Laut und schrill.

Meine Behausung ist vielfältig.
In ihrer Unaufgeräumtheit ist sie die ganze Welt
und doch nicht.

Meine Behausung am Anfang des Stolperns
ist ein dynamisches Labyrinth.
Meine Grüße sind ein Ausblick
in ein Glashaus aus Licht.

Meine Behausung im Sturm
ist ein Nest aus Wortfetzen.
Meine Grüße laufen los und fliegen.
Meine Grüße drehen das Karussell.

 

Gemeinschaftsgedicht von Maren Bielarz, Marianne Füg, Nicola Mack, Monica Pound und Barbara Wolff

Inspiriert von »Legitimation« von Günter Bruno Fuchs