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3-Worte-Challenge - Die fünfte Runde

Hallo zusammen,

vielen Dank für die Vorschläge. Ich habe mich entschieden für:

 

Hand, Spiegel, Wasser

Dies war die Herausforderung von Silvia für ein Gedicht.

 

Wasser, Sand, Gewitter

Mit diesen Worten hat Sonja mich zu einem Zeitenwelttext herausgefordert.

 

Viel Spaß beim Lesen.


Spiegelblick

Ich blicke in den Spiegel.

Ich sehe eine Frisur,

die widerspenstig

mit ihren Strähnen rasselt.

 

Ich blicke in den Spiegel.

Ich sehe Augen,

deren Mut

hinter Müdigkeit schläft.

 

Ich blicke in den Spiegel.

Ich sehe einen Ozean,

der mit aller Kraft

um sein Wasser kämpft.

 

Ich blicke in den Spiegel.

Ich sehe Menschen,

die inmitten der Welt

alleine sind.

 

Ich blicke in den Spiegel.

Ich sehe Erinnerungen,

die tröstend ihre Hand

auf meine Seele legen.

 

Ich blicke aus dem Spiegel.

Ich sehe mich.

Ich sehe dich.

Ich sehe uns.


Wetter in der Zeitenwelt

Das Wetter in der Zeitenwelt ist eher eine Randerscheinung und wird von den meisten Zeitenweltlern überhaupt nicht wahrgenommen. Es wird vielmehr hingenommen. Ohne zu murren. Ohne zu stöhnen. Und ohne sich zu beschweren. Allerdings auch: ohne sich darüber zu freuen. Niemand freut sich über einen schönen warmen Sommertag, aber man hat auch noch niemanden gehört, der sich über zu hohe oder zu niedrige Temperaturen beschwert hätte. Obwohl es Gerüchte gibt, dass es mitten im Lande der Schwerhaber ein kleines Dorf gäbe, in dem das vollkommen anders sein soll. Aber das sind nur Gerüchte, die wahrscheinlich aus der berühmten Gerüchteküche von Paul Duluegs stammen.

Als die ersten Weltenübertreter von der Erde in der Zeitenwelt ankamen und mit den Einheimischen über das Wetter reden wollten, waren diese ziemlich irritiert. Das Wetter ist für sie etwas nicht Beeinflussbares, das man hinzunehmen hat. Da wir Irdischen es aber gewohnt sind, uns ausgiebig über das Wetter zu unterhalten, waren auch die Weltenübertreter geneigt, dies in der Zeitenwelt auszuprobieren. Aber unabhängig von dem Umstand, dass ein Gespräch über das Wetter für einen Zeitenweltler sehr befremdlich ist, ist das Klima - und somit auch das Wetter – auf der Zeitenwelt meist sehr ausgewogen und bietet per se nicht sehr viel Gesprächsstoff.

Das scheint an dem Umstand zu liegen, dass die Zeitenweltmedaille sich zwar um die eigene Achse dreht, aber ansonsten ziemlich stabil im Weltraum verankert ist. Der einzige Bezugspunkt, den die Zeitenweltler im Universum kennen – einmal abgesehen von den Portalen zur Erde – ist eine Art Sonne, die der Zeitenwelt das Licht und die Wärme spendet. Der Name dieser »Sonne« ist Flammoria. Sie ist keine Kugel, wie wir sie kennen. Nein. Sie hat die Form einer riesigen Flamme.

Und je nachdem, aus welcher Richtung der Wind im Universum gerade weht, ist es auf der Zeitenwelt mal mehr oder mal weniger warm. Aber meist ist es windstill um Flammoria herum.

Aber wenn der Wind es will und mal ordentlich das Universum durchlüftet, dann wird es auch in der Zeitenwelt sehr warm. Diese Wetterlage nennt man dort Hitzewellen. Sie gibt es in verschiedenen Ausprägungen: Vollhitze-, Halbhitze-, Großhitze-, Kleinhitze-, Mittelhitze- und »Geh-mir-aus-den-Augen-Hitzewellen«.

Eines haben diese Hitzewellen immer gemeinsam: Es gibt sie ausschließlich zur Wachzeit. In der Schlafzeit würde sie auch kein Zeitenweltler brauchen. Schließlich dient die Schlafzeit der Erholung und dem Kräftetanken und das geht bei Hitze nicht so gut.

Ok. Auch auf der Erde braucht niemand Hitzewellen in der Nacht. Doch das ist wieder eine ganz andere Geschichte. Während ich darüber nachdenke, euch darüber zu berichten, wird mir irgendwie heiß – also lieber weiter im Text:

Neben der Richtung des Windes im Universum hängen die Hitzewellen auf der Zeitenwelt natürlich auch von der Windstärke ab. Doch die ist – wie bereits erwähnt – meist nur irgendwie lau, was bedeutet, dass es eher weniger Hitzewellen auf der Zeitenwelt gibt. Aber wenn sie kommen, dann werden sie immer von heftigen Regenfällen begleitet.

Diese sind so stark, dass das Wasser in den Seen, den Flüssen und den Pfützen immer höher und höher steigt. Das wiederum ist sehr ungewöhnlich in der Zeitenwelt, denn ansonsten sind die Wasserpegel immer gleich hoch, denn so etwas wie Ebbe und Flut ist in der gesamten Zeitenwelt nicht bekannt.

Und auch wenn die Zeitenweltler ihr Wetter nicht als solches wahrnehmen, sind die Wetterphänomene dort so vielfältig wie der Sand am Meer. Nein, das ist etwas übertrieben. Vielleicht so vielfältig wie die Krankengeschichten der Männer aus den Männermooren. Allerdings ist die Beschreibung dieser Wetterphänomene genauso interessant wie eine dieser Krankheitsgeschichten. Daher werde ich euch an dieser Stelle einen vollumfassenden Bericht ersparen.

Aber so viel kann ich euch verraten: Viel, viel schlimmer als die Hitzewellen sind die Wasserfälle. Als Wasserfall wird der Regen bezeichnet, der auf der Zeitenwelt mit einem Gewitter einhergeht.

Gewitter sind dort äußerst unangenehm. Sicher, auch auf der Erde können Gewitter sehr heftig sein, aber auf der Zeitenwelt ... das ist nochmal eine ganz andere Nummer. Das Wasser läuft nur so vom Himmel und in Nullkommanix ist alles nass, durchweicht bis unter die Haut.

Allerdings kommen diese Gewitter sowieso nur in den Randländern vor, da das Wetter auf der Zeitenwelt ja eine Randerscheinung ist. Und wie es dort zugeht, das ist eine andere Geschichte. Die erzähle ich euch später einmal.


 

Wie haben Ihnen die Texte gefallen?

Geben Sie mir doch eine Rückmeldung dazu. Entweder mit ein paar Worten oder aber mit  Birnen - statt Sternen.


Liebe Grüße

Ihre Betty